Jugendaustausch 2022
Eine ganze Woche im Zeichen der Freundschaft - 24. bis 29. April 2022
Am Sonntag, den 24. April hatte das zweijährige Warten ein Ende. Der Bus mit den französischen Jugendlichen aus unserer Partnerstadt kam frühmorgens in Bad Abbach an. Überpünktlich, eine Stunde zu früh, als könnten es alle nicht erwarten, sich endlich wiederzusehen, bzw. kennenzulernen. Der Ankunftstag stand wie immer ganz im Zeichen der Familien. Das heißt, viel Zeit für individuelle Ausflüge und Aktivitäten.
An den Wochentagen gibt es dann das offizielle, vom Bad Abbacher Komitee organisierte, Programm. Frühmorgens trafen sich die 28 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren immer im Kurhaus, um den Tagesrhythmus der Gastfamilien nicht übermäßig zu stören. Pünktlich 8.00 Uhr startete dann der Bus in Richtung der jeweiligen Tagesziele. Die deutschen Teilnehmer*innen hatten wie immer die Möglichkeit für einzelne Tage eine Schulbefreiung zu beantragten, um sich an den Ausflügen zu beteiligen. Das ist ganz im Sinne des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW), das diese Art der gelebten Völkerverständigung unterstützt. Und die EU-Kommission hat das Jahr 2022 sogar offiziell zum Europäischen Jahr der Jugend ausgerufen.
Die Woche war voller Highlights, die ausgesprochen gut bei unseren französischen Gästen ankamen. So ging es am Montag, passend zum Wetterbericht, in die Tropfsteinhöhle Schulerloch. Bei der kurzweiligen Führung war die Gruppe so aufmerksam, dass man die Wassertropfen von den Stalaktiten tropfen hören konnte. Die Höhle faszinierte alle, besonders die Lasershow. Nächste Station war Essing, mit einem Spaziergang über die Tatzelwurm-Brücke - der längsten Holzbrücke Europas. Nachmittags in der Boulderwelt Regensburg ging es dann sportlich zur Sache. Direkt nach der Einweisung durch das nette Personal, waren alle Jugendlichen sehr aktiv und so verging die Zeit bis zur Rückfahrt nach Bad Abbach viel zu schnell. Aber da warteten ja schon die Gastgeber*innen am Kurhaus.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen des Wassers: Erlebnisbad Palm Beach in Stein bei Nürnberg. Mit großer Begeisterung nutzten die Jugendlichen die unterschiedlichen Wasserattraktionen. Da in Frankreich solche Freizeitbäder sehr selten sind, hatten die jungen Franzosen jede Menge Spaß im Wellenbad, der Rutschenwelt und dem Thermalbecken. Und das auch noch gemeinsam mit einigen deutschen Austauschpartner*innen, die erfreulicherweise schulfrei bekommen hatten. „Hier ist es so cool, das Bad sollte immer auf dem Programm stehen.“ schwärmte Gabriel, der schon zum zweiten Mal am Austausch teilnahm.
Zur imposanten 40 m hohen Erlebnisholzkugel (mit Riesenrutsche) am Steinberger See ging die Tour am Mittwoch. Nach einem geführten Spaziergang am See, auf dem die Jugendlichen viel Wissenswertes zur Geschichte der Region mit ihren zahlreichen Seen erfuhren, erhielten sie am Eingang der Kugel „Rutschtaschen“. Sogleich rannten sie zum Einstieg der sehr steilen, 80 m langen Rutsche. Diese befindet sich im Inneren des beeindruckenden Holz-Stahl-Bauwerkes. Die Wenigsten von ihnen hatten Zeit für den tollen Ausblick oder die verschiedenen Bewegungsparcours in schwindeleregender Höhe. Lieber sausten sie immer wieder, in nur wenigen Sekunden, durch die Metallröhre. Zum Glück hatten wir die Rutsche ganz für uns und das wurde ordentlich ausgenutzt.
Auch am Nachmittag ging es sportlich weiter: Golf spielen in Bad Abbach Lengfeld. Der Jugendtrainer, Oliver Banse-Cabus, erwartete uns schon auf dem Grün. Gemeinsam mit seiner Frau hatte er vier verschiedene Übungsareale vorbereitet, die nach einer kurzen Sicherheitseinweisung von den Jugendlichen in vier Teams rotierend bespielt wurden. Die beiden Trainer waren gefühlt überall gleichzeitig und ihrer Erfahrung ist zu verdanken, dass die drei Stunden komplett verletzungsfrei und mit viel Spielfreude über die Bühne gingen. Nicht selbstverständlich, mit so einer großen Gruppe. Auch die Betreuer hatten viel Spaß bei ihren Bemühungen den kleinen Ball zu treffen. Das Schnuppertraining, das vor allem durch die freundliche Unterstützung von Manfred Kraml, dem Geschäftsführer des Golfplatzes Deutenhof, ermöglicht wurde, fand den krönenden Abschluss bei einem 1-Loch-Wettkampf. Sichtlich begeistert, konnten nun alle ihr Wissen von Pitching und Putting zeigen und ihr Können messen. Sogar Oscar, der Jüngste unter ihnen, schaffte es für seine Mannschaft den Golfball aus einer Senke am See zu schlagen. Da schlummert wohl ein Golftalent?
Am Abend trafen sich alle Betreuer, Gastgeber der französischen Betreuer und Komiteemitglieder zum traditionellen „Betreuer-Essen“ in gemütlicher Atmosphäre im Gasthof Berghammer. Dieses Jahr waren Sandrine Cardinal, Sophie Peuvergne und Thomas Boisson als Verantwortliche aus Charbonnières mitgereist. Alle bereits langjährige Bekannte in der Partnerschaft.
Der Donnerstag war der obligatorische Regensburg-Tag. Beim gemütlichen Spaziergang über die Steinerne Brücke zeigte sich Regensburgs Panorama - bei Traumwetter - von seiner Bilderbuchseite. Im Museum für Bayerische Geschichte verbrachten die Jugendlichen dann zwei unterhaltsame Stunden. Sie „erlebten“ deutsche Geschichte hautnah, indem sie verschiedene Kostüme anprobierten um sich in Könige oder Soldaten zu verwandeln, eingequetscht in einer Original-Isetta dem Urlaubsfeeling deutscher Familien auf deren beliebten Italienreisen nachspürten oder Ausstellungsstücke auch aus der jüngeren Geschichte bestaunten.
Der anschließende Stadtbummel endete im „Burgerheart“ beim gemeinsamen Mittagessen. Auch zehn deutsche Jugendliche kamen direkt nach Schulschluss dazu. So konnten sie den freien Nachmittag mit ihren Gästen in der Stadt zu verbringen. Aber zuerst wurde Charlotte Wolf mit einem französischen Geburtstagslied gefeiert. Das Restaurant-Team überraschte noch mit einem Kuchenstück inklusive Geburtstags-Wunderkerze. So wird Charlotte ihren 13. Geburtstag noch lange in schöner Erinnerung behalten.
Der Freitag ist traditionell der Schulbesuchstag. (In Frankreich und hier.) Angemeldete Schüler*innen können dann jeweils ihre Gastgeber*innen in deren Klasse begleiten. Besonders gelungen war dieser Tag am Goethe Gymnasium. Der Dank dafür geht an die Französischlehrerin Susanne Seitz. Denn sie hat alle im Haus anwesenden französischen Jugendliche in den Unterricht ihrer Klasse eingebunden.
Da aber nicht alle Anträge genehmigt werden können, gab es auch dieses Jahr ein Ausweichprogramm: Wandern im Höllbachtal mit Abschluss auf der Burgruine Brennberg. Wenige französische Schüler*innen genossen so einen Tag bei bestem Wetter in einer tollen Landschaft. Und bereits mittags waren alle wieder vereint und konnten die Freizeit gemeinsam verbringen.
Spätestens am Samstagabend, zur Abschiedsfeier in der Aula der Angrüner Mittelschule, trafen sich alle in großer Runde wieder. Ein paar letzte gemeinsame Stunden, dann ging es für die Franzosen auch schon wieder zurück nach Charbonnières-les-Bains. Verbunden mit der Vorfreude, sich spätestens im nächsten Frühjahr in Frankreich wieder zu treffen. Glücklich sind die, die bereits über Himmelfahrt mit ihren Eltern in unsere Partnerstadt reisen.
Allen Gastfamilien noch einmal vielen Dank, für die vielen schönen Momente, die sie den Jugendlichen und ihren Kindern beschert haben und für das tolle Engagement und ihre Zeit, die sie investiert haben. Das französische Komitee hat nur begeisterte Rückmeldungen von den Teilnehmer*innen erhalten. Merci.
Der Markt Bad Abbach hat wieder den finanziellen Rahmen dieses tollen Programmes ermöglicht und die Arbeit des Partnerschaftskomitees unterstützt und gewürdigt.